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Wie es ist, als Expat im Ausland zu leben: Persönlicher Abriss aus über 21 Praxis-Erfahrung!

Autorenbild: Stephan WernerStephan Werner

Aktualisiert: 3. Dez. 2024

Gleich vorweg: Auch im Ausland wächst das Geld nicht auf Bäumen und du bist täglich gefordert, um deine Rechnungen, das Essen und deinen Lebensunterhalt bestreiten zu können! 😇 Aber es gibt Unterschiede, die ich keinesfalls missen möchte: Stichwort kein enden wollendes Abenteuer und kulturelle Entdeckungen.

 

Mit 2 Koffern, riesen Lampenfieber, 1.000 Euro Startkapital und meiner Tauchmaske bestieg ich 2003 den Flieger nach Lanzarote.

Dieses trug zu allem Überfluss auch noch den Namen meiner Heimatstadt Halle. Es beschlich mich die Vorahnung: ich bleibe nicht nur für geplanten 6 Monate Dive-Master Ausbildung auf den Kanaren.

 

Schon damals hat mich erstaunt, mit wie wenig Geld es möglich ist, über die Runden zu kommen. Die Tauchbasis zahlte die Staff-WG und wir arbeiteten 10 Stunden täglich. Beim gemeinsamen Abendessen resümierten wir über Tages Highlights und anschließend wurde noch für bevorstehenden Tauchprüfungen gebüffelt. Danach Tiefschlaf bis zum nächsten Tag. Es gab schlicht wenig Möglichkeiten, Geld auszugeben! 😆

 

Stichwort Heimweh! Anfangs ja, aber je länger ich weg aus Deutschland war, desto weniger wurde es! Heimat wurde immer mehr zu dem Synonym, an dem ich mich aufhielt.

 

Kannst du dir vorstellen, dass so ein Tauch-Arbeitstag ganz schön schlaucht?


22:00 Uhr fielen wir todmüde ins Bett, damit wir am nächsten Morgen frisch ausgeruht neue Taucher glücklich machen konnten. Falls Sonntag frei, zog es uns manchmal aber in die „Taberna Del Norte“, eine kleine, gemütliche Kneipe in Lanzarotes Norden. Wochenausklang, Dart spielen und manchmal das ein oder andere Deko-Bier zuviel!

 

2005 kaufte ich mir nach 2 Jahren Tauchlehrer Training ein 1 Way Flugticket für Sharm El Sheikh. Warum gerade Ägypten? Als Kontrast zum kühleren Atlantischen Ozean brannte ich darauf, das Rote Meer unter der Wasseroberfläche zu entdecken! Welch gute Entscheidung.

 

Großer Spaß trifft grosse Verantwortung und das erste Geld:

 

Wusstest du, dass du als Tauchlehrer Handwerker, Angstbewältiger und auch Psychologe bist? Obendrein "darfst" du immer spitze drauf sein! 😆

 

5 Jahre Ägypten zeigten mir eindrücklich, dass Leben und Arbeiten im Ausland anspruchsvoll, vielseitig aber auch befriedigend sein können: Der echte Lohn war nicht nur das Geld sondern zeigte sich auch in zufriedenen Gesichtern der glücklichen Gäste, die wir im Urlaub zu noch besseren Tauchern machen konnten!

 

Hier konnte ich einen Diveleader Kurs leiten um neuen Mitarbeitern das Grosse 1 X 1 des Tauchguidings & des Tauchbasislebens zu vermitteln.


Dank geringerer Lebenshaltungskosten, bezahlter Wohnung & kostenfreiem Essen konnte ich mir jeden Monat was zur Seite legen. 2000 Tauchgänge und reichlich Erfahrung später, war es 2010 Zeit, mein Kapitel im Land der Pharaonen zu beenden und hier in Thailand, im Land des Lächelns, Fuß zu fassen. Genauer gesagt: Khao Lak. Hier lebe ich bis jetzt mit meiner Familie.

 

Tauchlehrer ist einer der wenigen Berufe dieser Welt, wo du ohne größeren Aufwand fast überall auf der Welt arbeiten kannst, wo es Wasser gibt.

 

Durch einen glücklicherweise nicht tragischen Zwischenfall unter Wasser hängte ich von 2011 - 2015 den Taucheranzug "an den Nagel" und arrangierte den Tauchbetrieb vom Büro aus. Kannst du dir vorstellen, an was du alles denken musst, 3 Boote mit je bis zu 20-25 Tauchern von A - Z täglich neu zu gestalten? 😱 

 

Um mich davon zu überzeugen, dass mein Unterwasserproblem reine Kopfsache war, beschloss ich im Jahr 2015, 9 Monate auf den Malediven in Bathala als Tauchlehrer zu arbeiten und diese Angst zu "besiegen".


2016 ging es mit freiem Kopf nach Khao Lak zurück.

 

Die nächsten 7 Jahre konnte ich im Tour Geschäft Erfahrung sammeln und als ich 2023 15 Monate für einen namhaften Reiseveranstalter arbeiten durfte, erfüllte sich ein Traum, endlich als Reiseleiter zu arbeiten!

Danke für deine Zeit und das Lesen des Beitrags. Gerne stehe ich dir zur Seite für Fragen und Infos.


Dein Stephan.



1993 kurz vor meinem 1ten Freiwassertauchgang in Fuerteventura
1993 kurz vor meinem 1ten Freiwassertauchgang in Fuerteventura

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